Tai Chi Chuan ist eine alte chinesische Bewegungskunst, mit meditativem Charakter und philosophischem Hintergrund. Ursprünglich wurde sie als Kampfkunst entwickelt. Tai Chi Chuan steigt ständig in seiner Beliebtheit, wegen seiner wohltuenden Wirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Übenden. Fließende, weiche und anmutige Bewegungen ergeben aneinandergereiht »die Form«. Durch regelmäßiges Üben wird das »Chi« (Lebensenergie, in anderer Schreibweise »Qi«) gefördert und nimmt dadurch positiven Einfluss auf die Gesundheit. Es entsteht eine Harmonie und Ausgeglichenheit zwischen Körper, Geist und Lebensenergie, die wiederum zu einer bejahenden Lebenseinstellung führt.
Tai Chi Chuan kann von Mann und Frau, jung und alt erlernt werden. Wer normal spazieren gehen kann, ist auch in der Lage Tai Chi Chuan zu üben. Durch einige Minuten Übung täglich erreicht man Entspannung ohne Erschlaffung, Stärke ohne Verhärtung, Dynamik ohne Nervosität sowie innere Kraft, Leichtigkeit, Klarheit und Vitalität. Fühlt sich der Körper wohl, geht es uns gut. Für Tai Chi Chuan ist es weder nötig, sich eine spezielle Lebensweise anzugewöhnen, noch ist eine besondere Diät erforderlich. Tai Chi Chuan ist unabhängig von jeder Religionsform. Übersetzt man »Tai Chi Chuan« so bedeutet »Tai Chi«, »das höchste Prinzip« und »Chuan« heißt »Faust« oder »Weg«. Man könnte sagen: das höchste Prinzip erfüllen durch Bewegungskunst (Kampfkunst).
Tai Chi Chuan ist gleichzeitig:
Gesundheit und Lebensfreude
Tai Chi Chuan bewirkt bei regelmäßiger Übung eine tiefgreifende Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes und erhöht durch das frei fließende Chi (Qi) die Lebensfreude. Zudem ist Tai Chi Chuan eine wirkungsvolle Methode zur Stressbewältigung und hervorragend geeignet zur Entspannung, als auch zur Kräftigung von Körper und Geist.
Meditation in Bewegung
Durch fließende, weiche Bewegungen und gleichmäßigen, ruhigen Atem, sowie durch nach innen gerichtete Achtsamkeit und Beachtung der inneren Prinzipien entsteht eine tiefe, meditative Haltung.
Kampfkunst, Bewegungskunst
Obwohl Tai Chi Chuan ursprünglich als Kampfkunst entwickelt wurde, und obwohl richtig erlernt und angewandt sie eine der effektivsten Kampfkünste ist, liegt der Schwerpunkt bei den meisten Schulen heute deutlich auf Gesundheit und Meditation. Je nach Ausrichtung und Tiefe des Lehrsystems kann in Schulen für Tai Chi Chuan auch Selbstverteidigung erlernt werden, oder es wird zumindest die ursprüngliche Idee der Bewegungen vermittelt.
Die Stile
Im Tai Chi Chuan kennt man unterschiedliche Stilrichtungen. Es wurde in verschiedenen Familien tradiert und weiterentwickelt, und die Stile werden nach dem Namen der jeweiligen Familien benannt. Das älteste Tai Chi Chuan ist das der Chen-Familie. Aus diesem Stil gingen alle Stile (auch der Yang-Stil) hervor. Der Yang-Stil nach Yang Cheng Fu ist das heute am meisten verbreitete Tai Chi. Die von Yang Cheng Fu, durch seine Söhne und Enkel, überlieferte Langform wurde von Chen Man Ching in eine kürzere Form umgearbeitet und von ihm die westlichen Welt näher gebracht. Darüber hinaus gibt es noch den Wu-Stil, den Sun-Stil und den Li-Stil. Aber auch innerhalb der einzelnen Stile haben sich Varianten entwickelt.
Das Übungssystem des alten, klassischen Tai Chi Chuan
Im alten, klassischen Tai Chi Chuan, basierend auf dem Begründer Chang San-Feng, gibt es wesentlich mehr zu lernen als nur die langsamen, fließenden Bewegungen der Form oder auch Soloform genannt. Sie bildet die Grundlage für alle aufbauenden Übungstechniken. Diese sind:
Tui Shou (Push Hands oder auch Sensing Hands – Fühlende Hände genannt)
Ein Übungssystem um die eigene Energie und die des Partners zu erfühlen. Dabei werden die Grundtechniken des Tai Chi Chuan spielerisch eingeübt.
Partnerform San Shou
Das Zwei-Mann-Set oder Partnerform. Ein festgelegter Ablauf zwischen Aktion und Reaktion, Angriff und Verteidigung. Hier werden spielerisch die ersten Selbstverteidigungstechniken der Form geübt.
Waffenformen
Schwert-, Säbel- und Stockformen. Hier geht es in erster Linie nicht um die Waffe, sondern darum einen materiellen Gegenstand in die Übungspraxis mit einzubeziehen. Während bei der Soloform die Achtsamkeit nach innern gerichtet ist, wird bei den Waffenformen die Umgebung stärker einbezogen und Energie nach außen gerichtet.
Und noch vieles mehr…..